Das Nichts ist verwegener als das Ganze. – Edmond Jabès
Zusammenhänge
In zwei Texten – „Menschlich erwachsen“ und „Große Selbstverwirklichung“ – ist hier meine aktuelle Sicht auf einige allgemeinere Hintergründe und Zusammenhänge der Hoch-Zeiten des Lebens und meiner Tätigkeit darin angedeutet.
Ab Mitte der 1980er Jahre war mir diese Tätigkeit durch Anfragen aus dem Freund*innenkreis entgegengekommen. Von Beginn an waren damit für mich Fragen gegeben vor allem nach Eigenarten des vorgefundenen Tätigkeitsfeldes und einer erwünschten Tätigkeit darin, die diesen Eigenarten angemessen ist und ihnen entspricht. Die beiden Texte wie die gesamte Webseite sind eine aktuelle Antwort auf diese Fragen.
Hier eine ganz kurze Zusammenfassung:
alles, ganz – und mehr
Eine grundlegende Eigenart des vorgefunden Tätigkeitsfeldes war und ist es, dass es in ihm in jeder einzelnen Situation in jeweils einzigartiger Weise um „Alles“ (und „Nichts“) und „ums Ganze“ geht, um das „ganze Leben“, um alle inneren und äußeren, nächsten und weitesten Zusammenhänge, in denen es sich abspielt. Somit war von vornherein die Frage mitgegeben nach dem eigenen Blick auf diese Zusammenhänge. Schon im nur etwas näheren Hinschauen dorthin war sehr bald deutlich geworden, dass es in diesen Zusammenhängen – und damit in jeder einzelnen „Hoch-Zeit des Lebens“ – immer zugleich um mehr als „Alles“ (um weniger als „Nichts“) und um mehr als das „Ganze“ geht.
Selbstverwirklichungen
In dem hier vorgestellten Blick werden zunächst einmal alle universellen, planetarisch-natürlichen und menschlichen Gegebenheiten als verschiedene und zusammengehörige, einzelne und gemeinsame Selbstverwirklichungen angesehen. Jede einzelne Selbstverwirklichung ist immer unauflöslich und zugleich innerlich und äußerlich gemeinsame Selbstverwirklichung.
klein wie groß
Die Weisen ihrer allgemeinen Zusammengehörigkeit werden verglichen mit den Weisen, in denen in einer einzelnen, menschlich erwachsenen Selbstverwirklichung vorgeburtliche, kindlich-jugendliche und erwachsene Weisen zusammengehören.
So wie vorgeburtliche, kindlich-jugendliche und erwachsene Weisen in einer einzelnen erwachsenen menschlichen Selbstverwirklichung innerlich und äußerlich zusammengehören, so gehören universelle, planetarisch-natürliche und menschliche Weisen innerlich und äußerlich in einer einzigen und einzig allgemeinen „Großen Selbstverwirklichung“ zusammen.
(Für diese einzige und einzig allgemeine „Große Selbstverwirklichung“ und die Teilhabe aller einzelnen und gemeinsamen Selbstverwirklichungen an ihr sind in der Menschheitsgeschichte immer schon verschiedene Namen, Vorstellungen und Bilder gefunden und entsprechende Einrichtungen geschaffen worden, von ersten „Feiern“ der Hoch-Zeiten des Lebens an bis zu den kleineren und größeren „Feiergemeinschaften“, die wir seit irgendwann zumeist als „Religionen“ und „Religionsgemeinschaften“ beschreiben.)
mittelgroß
Auf dem hier vorgestellten Hintergrund kann dann auch ähnlich von unterschiedlichen Weisen gemeinsamer Selbstverwirklichung die Rede sein. Sie kann ebenso mit den verschiedenen Weisen einzelner Selbstverwirklichung verglichen werden. So kann jedenfalls auch von einem gemeinsamen menschlichen, menschheitlichen Erwachsenwerden und Erwachsensein gesprochen werden (und kann z.B. festgestellt werden, dass wir uns als Menschheit seit einer Weile, seit einigen Jahrhunderten zunehmend in einem Stadium „halbstarken“ Erwachsenwerdens befinden….).
ich und wir – Großes Ich/Wir
Das „Selbst“ Großer Selbstverwirklichung kann verglichen werden mit dem „Selbst“ einzelner menschlicher Selbstverwirklichung sowie dieser menschlich eingebildeten Instanz einzeln-eigener Selbstverwirklichung, die wir seit irgendwann „Ich“ nennen. Universelle, planetarisch-natürliche und menschliche Selbstverwirklichungen sind immer und unauflöslich einzelne und gemeinsame Selbstverwirklichungen, „ich“ gibt es nur zugleich als „wir“, innerlich und äußerlich, beides unauflöslich miteinander verbunden und voneinander unterschieden. Damit verglichen ist das „Ich“ der Großen Selbstverwirklichung ein unvorstellbar einziges und einzig allgemeines „Großes Ich/Wir“, einzig fassungslos, unverhältnismäßig, bedingungslos, anfangs-, endlos, ununterscheidbar, unverbunden, einzig überfließend, überflüssig.
überflüssige Zugabe
Alle Selbstverwirklichung von einem bedingungslosen Anfang an ist überflüssige Zugabe, wechselseitig bedingte, nicht notwendig, einzig bedingungslos zunehmende, zunehmend „eigene“, innere und äußere Teilhabe und Teilnahme einzelner und gemeinsamer, zu- und abnehmender Selbstverwirklichungen an allen anderen einzelnen und gemeinsamen, zu- und abnehmenden Selbstverwirklichungen sowie an einer einzigen und einzig allgemeinen, einzig überflüssig sich vermehrenden, bedingungslosen Großen Selbstverwirklichung, in der alle einzelnen und gemeinsamen Selbstverwirklichungen zusammengehören, aufgehoben und getragen sind.
Erwachsen – Erkennen und Teilhabe
Eigenart und Beginn allgemeiner menschlicher Selbstverwirklichungen sowie jeder einzelnen erwachsenen Selbstverwirklichung ist ein punktuelles, fassungsloses, aber höchst gewisses Erkennen und Erleben lebensumfassender, einzigartig eigener selbst zugestimmter, einzelner und gemeinsamer Teilhabe an einer einzigen und einzig allgemeinen Großen Selbstverwirklichung.
Erinnerungen, Zumutungen, klein und groß
Augenblicke dieses Erkennens sind u.a. Grund und Auslöser für die „Hoch-Zeiten“ des Lebens.
Im Unterschied zu alltäglich möglichen und selbst zu bewirkenden „Kleinen“ Hoch-Zeiten, die mit Beginn menschlichen Erwachsenwerdens möglich werden, sind die „Großen“ Hoch-Zeiten im Beginn des erwachsenen Lebens und seinem weiteren Verlauf nie selbst zu bewirken. Die sie auslösenden Augenblicke des Erkennens lebensumfassender Teilhabe an Großer Selbstverwirklichung sind immer fassungslos, unplanbar und unverhofft, im erwachsenen Leben höchst selten, dafür aber lebensumfassend wirksam.
In den Weisen ihrer Eigenart und Wirksamkeit erweisen sie sich als Schlüsselsituationen einzeln und allgemein erwünschter, menschlich erwachsener Lebendigkeit.